Stefanie Sargnagel
Stefanie Sargnagel
(Born 1986 in Vienna)
Stefanie Sargnagel ist eine der eigenwilligsten Stimmen der österreichischen Literatur des 21. Jahrhunderts. Vom Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste wechselte sie bald ins Metier der literarischen Alltagschronik. Zwischen Groteske, Sozialkritik und Wiener Schmäh bewegen sich ihre Posts, Essays und autofiktionalen Romane, stets mit jener scharfen Beobachtungsgabe, auf die auch Thomas Bernhard stolz war. Zunächst machten sie ihre pointierten Online-Texte bekannt, später auch popkulturell aufgeladene, subversive Werke wie Binge Living (2013), Fitness (2015), Statusmeldungen (2017) und Dicht (2020). Ihr letzter Roman Iowa. Ein Ausflug nach Amerika (2024) erzählt von Sargnagels Aufenthalt als Writer-in-Residence an einem Kleinstadtcollege in Grinnell, Iowa, wo sie Kreatives Schreiben unterrichten soll. Ausgezeichnet wurde sie 2016 im Rahmen des Ingeborg-Bachmann-Preises mit dem Publikumspreis und 2017 mit dem Österreichischen Kabarettpreis. Weniger durch stilistische Nähe denn durch demonstrative Undankbarkeit gegenüber dem Kulturestablishment und konsequente Provokationen lässt sich Sargnagel den Vergleich mit Thomas Bernhard bieten.
30.5.2015 Ich fahr nach Salzburg zu einer Lesung. Ich find Salzburg ist die grusligste österreichische Hauptstadt irgendwie.
30.5.2015 Ich war schon lange nicht mehr so tief in Österreich. Es riecht schon stark nach Gülle.
30.5.2015 Ich mochte diese pseudoidyllische österreichische Seen- und Berglandschaft noch nie besonders.
Schaut alles irgendwie aus als hätte es Hitler gebaut.
30.5.2015 Seltsam so Heimatekelgefühle hab ich normalerweise gar nicht, ich glaub man kriegt in Salzburg automatisch so ein Thomasbernhardsyndrom.
30.5.2015 Ich bin total begeistert von Salzburg.
Stefanie Sargnagel: Fitness, Wien: redelsteiner dahimène edition 2015, S. 261f.


