Seit dem Prozess lebt er dauerhaft auf dem Bauernhof in der Nähe von Angerloo, den er einst als zweiten Wohnsitz angeschafft hatte. Dennoch wirkt das Haus »verbarrikadiert«, wie seine Nachbarn sagen, »während man an allem spürt, dass er da ist. Es liegt in der Luft, he«.

Er hat kein Telefon, er antwortet nicht auf Briefe, Pressevertreter scheint er mit einer Schrotflinte in Schach zu halten. 

Oolsdorp ist sein Name, Bernhard Oolsdorp. Das letzte Mal, als er im Fernsehen auftrat, ließ er verlauten: »Es ist nichts zu loben, nichts zu verdammen, das meiste ist lächerlich. Alles ist lächerlich, wenn man an den Tod denkt. Die Zeiten sind wahnsinnig. Das Dämonische in uns ist ein Kerker, in dem die Elemente der Dummheit und der Kritiklosigkeit zur täglichen Notdurft geworden sind. Die Politik ist ein System, das fortwährend zum Scheitern, das Volk so, dass es ununterbrochen zur Infamie und zur Geistesschwäche verurteilt ist; das Leben von einer Hoffnungslosigkeit, in der sich die Herren Philosophen nur zu gern suhlen und an der schließlich alles zugrunde gehen muss. Wir sind Holländer und sind apathisch auf eine Weise, die man ruhig hysterisch nennen kann. Wir führen das Leben auf eine Art und Weise, die das Leben nicht ernst nimmt. Wir haben nichts zu berichten, als dass wir erbärmlich sind. Mittel zum Zwecke des Niedergangs, Geschöpfe der Agonie. Was uns offenbart wird, ignorieren wir mit munterer Verachtung. Doch wir brauchen uns nicht zu schämen, denn wir sind nichts, und wir verdienen es nicht besser, nichts zu sein als das Chaos, das wir darstellen.«

Der Prozess spielte sich um 1995 ab. Bernhard Oolsdorp muss damals knapp über fünfundsechzig gewesen sein, aber immer noch mit rabenschwarzem Haar, glattrasiert und schlank. Jetzt wird er ein alter Mann sein.

Louis Ferron: Werken van barmhartigheid, Amsterdam: De Bezige Bij 2003, S. 12f. (Übers. J. W., C. H.)