Die Frau wollte mir die Pendeluhr auf das Nachtkästchen stellen, dann weißt du wenigstens, wie spät es ist, sagt sie, du brauchst nur den Kopf zu drehen und weißt immer die Uhrzeit, du fragst ja ununterbrochen, wie spät es sei. Ich habe ihr geantwortet, daß mir das Ticken auf die Nerven gehe, aber sie hat nicht nachgegeben. Unter der Glasglocke hört man doch kein Ticken, sagt sie, nicht einmal ein Schwindsüchtiger würde es hören. Ein Schwindsüchtiger nicht, aber ich schon, ich höre alles… der Holzwurm, der den Schrank zerfrißt, macht nachts einen unerträglichen Lärm, es klingt wie eine Stimme in einer Höhle… es ist ein Schrank aus Kastanienholz, Holzwürmer mögen Kastanienholz, je trockener, desto mehr mögen sie es, bei Holzwürmern kenne ich mich aus… genau das habe ich zu ihr gesagt, bei Holzwürmern kenne ich mich aus, Renate, das muß man am eigenen Leib erfahren haben, wirf einen Blick auf mein Bein…
Antonio Tabucchi: Tristano stirbt: Ein Leben, übers. von Karin Fleischanderl, München: Hanser 2005, S. 49f.
Zitate im Original
»La Frau mi voleva mettere la pendola sul comodino, almeno vedi che ora è, dice, ti basta girare la testa, così ti orienti durante la giornata, stai sempre a chiedere l’ora. Le ho risposto che mi da noia il tic-tac, ma lei non si è data per vinta. Con la campana di vetro non si sente, dice, non lo sentirebbe neppure un tubercoloso. Un tubercoloso no, ma io sì, sento tutto... di notte il tarlo che rode l’armadio fa un rumore insopportabile, sembra una voce dentro una caverna... è un armadio di castagno, ai tarli piace il legno di castagno, e quanto più è stagionato e più ci trovano gusto, io di tarli me ne intendo... le ho detto proprio così, io di tarli me ne intendo, Renate, provare per credere, dai un’occhiata alla mia gamba...« (Antonio Tabucchi: Tristano muore. Una vita, Mailand: Feltrinelli 2004, S. 38f.)