Andreas Maier

(Geb. 1967 in Bad Nauheim)

Adomeit habe abschließend noch einmal allen eins auswischen wollen. Im Grunde sei er ein Störenfried gewesen, er, Munk, wisse, man solle über die toten nichts Schlechtes reden, jaja. Er wolle auch gar nichts Schlechtes über Adomeit sagen. Jeder sei so, wie er sei. Aber er hat diese Art an sich gehabt, keinen Menschen aus seiner Umgebung in Ruhe zu lassen, und es ist ein widerlicher Einfall von ihm gewesen, mittels seines Notars zu erwirken, daß die Beerdigung ausgerechnet an einem Sonntag, und auch noch am Pfingstsonntag, stattfindet. Er hat vor vier Tagen genau gewußt, so, jetzt sterbe ich, und beerdigt werden will ich am Pfingstsonntag um halb elf Uhr, dann nämlich, wenn alle sich im Augenblick der Besinnlichkeit befinden und eigentlich überaus gern daran gehen würden, ihre wohlverdienten Festtagsspargeln zu essen. Er hat sogar noch den Pfarrer angerufen, das müsse er, Schossau, sich einmal vorstellen.


Andreas Maier: Wäldchestag, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2000, S. 16f.