Josef Winkler

(Geb. 1953 in Kamering bei Paternion)

Bei Bernhard ist das ja so: Er hat ein paar Formulierungen und dann zieht er den Faden über x Seiten durch. Manches Mal über dreißig Seiten, über fünfzig, und wenn es sein muss, zieht er das über hundert Seiten durch. Ich weiß aber bei den ersten zehn, zwanzig Seiten, wie das Maschinchen läuft, und es kann sein, dass es mich nach zehn, zwanzig Seiten nicht mehr interessiert. […]

Ich glaube, das große Werk von Thomas Bernhard ist das Frühwerk: Das Kalkwerk, Frost, vor allem auch Verstörung und einer der größten Romane, die Bernhard je geschrieben hat, wahrscheinlich der größte Roman, das ist der Roman Korrektur. […] Ich halte es für sein größtes Buch überhaupt, das perfekteste, das ungeheuerlichste. Vielleicht ist es auch der kleine österreichische Ulysses, um das vielleicht etwas pathetisch zu sagen.

 

Josef Winkler: »Ich kenne ja seine Masche«, in: Immer noch Frost: 26 Betrachtungen zu Thomas Bernhards erstem Roman, hg. von Sepp Dreissinger, Wien: Album Verlag 2019, S. 136-139, hier S. 137f.